05.02.2024

Studie zur Bauplanung: Struktur, Herausforderungen, Potenziale

Studie zur Bauplanung: Struktur, Herausforderungen, Potenziale


Die Studie Bauplanung im Umbruch von S&B Strategy zeigt unter anderem fünf zentrale Hebel für Planungsbüros, mit denen sie zukünftige Aufgaben besser meistern können.

  • Zunehmende Projektkomplexität führt zu einer Konsolidierung und Entwicklung hin zu mehr mittelgroßen und großen Büros.
  • Gleichzeitig führt die steigende Komplexität zu einem Wachstum der Anbieterlandschaft bei Ingenieurbüros spezieller Fachrichtungen.
  • Grundlegende Herausforderungen der Baubranche, wie zum Beispiel die digitale Transformation, wirken sich auch auf Planungsbüros aus. Davon sind besonders kleine und mittelgroße Unternehmen betroffen.
  • Digitalisierung, Professionalisierung der Organisation und aktive Konsolidierung sind die zentralen Hebel zur Weiterentwicklung bestehender Geschäftsmodelle in der Bauplanung.

Bauprojekte werden immer komplexer. Das führt einerseits zu mehr Spezialisierung innerhalb der Branche und andererseits zu einer Konsolidierung. Gleichzeitig befinden sich Planungsbüros in der digitalen Transformation und kämpfen parallel mit Fachkräftemangel. Das alles, gepaart mit steigender Nachfrage nach Planungsleistungen, zum Beispiel getrieben durch die Ziele der Bundesregierung jährlich 400’000 Wohnungen zu bauen oder die energetische Gebäudesanierung erheblich zu beschleunigen, erhöht den Handlungsbedarf und Transformationsdruck für Planungsbüros. Daraus ergeben sich fünf zentrale Hebel für Planungsbüros, um den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen und weitere Potentiale zu heben. Dies geht aus der Studie Bauplanung im Umbruch von S&B Strategy hervor.

In der Studie zeigt die auf die gesamte Baubranche spezialisierte Strategie- und M&A-Beratung die Struktur und Besonderheiten der fragmentierten Planungsbranche in Deutschland, aktuelle Herausforderungen und welche Möglichkeiten Planungsbüros haben, ihr Geschäftsmodell erfolgreich weiterzuentwickeln. In einer noch stark fragmentierten Branche liegen die zentralen Hebel in der Digitalisierung, Professionalisierung der Organisation und aktiven Konsolidierung, zum Beispiel durch Buy-and-Build.


Aktive Konsolidierung in der Bauplanung

48 Prozent der Mitarbeiter werden 2030 in großen Planungsbüros arbeiten, im Vergleich zu 39 Prozent in 2023.

Mit mehr als 100’000 Planungsbüros in Deutschland ist die Planungsbranche heute stark fragmentiert. Dabei gliedern sich Planungsbüros in die drei Gruppen der Übernahmekandidaten, Differenzierer und Konsolidierer. Dabei sollen Übernahmekandidaten mittelfristig als Verlierer im Markt hervorgehen. Zunehmende Projektkomplexität, zum Beispiel aufgrund wachsender Projektgrößen oder strengerer Anforderungen, führt zu einer Konsolidierung und Entwicklung hin zu mehr mittelgroßen und großen Büros und gleichzeitig zu einer Verschiebung der Anbieterlandschaft. Denn heute noch von kleineren Ingenieurbüros dominiert, wird der Markt in Zukunft stärker von Ingenieurbüros spezieller Fachrichtungen geprägt sein.

Die Mehrheit der von S&B Strategy befragten Planungsbüros beschäftigt sich aktiv mit dem Thema Merger & Acquisitions (M&A) und schätzt den Trend der zunehmenden Spezialisierung auf ein Fachgebiet als relevant ein.

„Die Planungsbranche ist stark fragmentiert mit vielen kleinen Planungs- und Ingenieurbüros. Aufgrund der steigenden Projektkomplexität und der marktseitigen Verschiebung von kleinen Projekten und Bauvorhaben, zum Beispiel Ein- bis Zweifamilienhausbau, in Richtung größerer Projekte im Mehrgeschossbau und der Sanierung mit höheren technischen Anforderungen, sehen wir eine zunehmende Spezialisierung der Unternehmen. Darüber hinaus ist die zunehmende Komplexität der Projekte und damit auch der Planung in Verbindung mit dem Fachkräftemangel ein akuter Treiber für die Konsolidierung. Kleinere Büros schließen sich dann zum Beispiel größeren Planungsgruppen an.“

Florian Moll, Senior Manager bei S&B Strategy und Studienautor


Steigende Herausforderungen

Mehr als 80 Prozent der von S&B Strategy befragten Planungsbüros bestätigen, dass Fachkräftemangel, Projektkomplexität und die Wichtigkeit der Digitalisierung zunehmen.

Grundlegende Herausforderungen der Baubranche, wie zum Beispiel die digitale Transformation, wirken sich auch auf die Bauplanung aus, wobei besonders kleine und mittelgroße Unternehmen betroffen sind. Insbesondere kleinere Planungsbüros haben bei der digitalen Transformation Schwierigkeiten; ein Blick in die Unternehmen zeigt, dass vor allem operative Tätigkeiten, zum Beispiel Rechnungsstellung, Ressourcenmanagement, Datenmanagement etc. Chancen für die Digitalisierung bieten.


Baubranche bei Digitalisierung im Rückstand

Während kleine und mittelgroße Planungsbüros durch Fachkräftemangel und mangelnde Digitalisierung vor Herausforderungen gestellt werden, stehen große Unternehmen vor allem unter Auslastungsdruck. Aufgrund der zunehmenden Projektkomplexität und der damit verbundenen Professionalisierung spüren insbesondere kleine und mittelgroße Planungsbüros mittelfristig Druck, sich weiterzuentwickeln.

„Grundsätzlich ist die Bauwirtschaft eine der am wenigsten digitalisierten Branchen in Deutschland. Zwar ist man in der Planung schon etwas weiter als in der Ausführung, aber auch hier ist der Nachholbedarf enorm. Die Arbeitsweise der meisten Planungsbüros ist noch weitgehend analog geprägt. Das war in der Vergangenheit meist auch unproblematisch, wird sich aber in Zukunft durch die anstehenden Umbrüche in der Bauwirtschaft ändern. Die Büros müssen ihre Positionierung in der Branche überdenken, um nicht verdrängt zu werden. Insbesondere BIM wird in Zukunft einen zentralen Prozess- und Datenpool darstellen, weshalb hier entsprechende Kompetenzen aufgebaut werden müssen.“

Fabio P. Meggle, Senior Associate bei S&B Strategy und Studienautor.


Fit für die Zukunft

Fünf zentrale Hebel hat S&B für Unternehmen und Investoren in der Planungsbranche identifiziert, um Value-Creation-Potenziale zu heben. Für Investoren und Unternehmen bietet die deutsche Planungsbranche verschiedene Investitionsansätze und strategische Hebel, um weitere Potenziale zu heben, zum Beispiel durch Digitalisierung, Professionalisierung der Organisation oder aktive Konsolidierung. Durch die Einführung digitaler Tools, wie zum Beispiel Softwarelösungen für Common Data Environment (CDE), Projekträume oder Büromanagement, für den internen und/oder externen Einsatz, lassen sich Effizienzsteigerungen ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel ein aktiveres Ausschreibungsmanagement oder Controlling.

Interne Synergien und Skaleneffekte in der Bauplanung

Durch aktive Konsolidierung und Buy-and-Build, etwa durch Zukauf von Planungsbüros mit gleicher Ausrichtung oder komplementären Gewerken oder Leistungen, lassen sich interne Synergien erzeugen. Das betrifft Wissenstransfer oder Zentralisierung von Overhead-Funktionen, bei gleichzeitiger Nutzung von Skaleneffekten, um die zunehmende Komplexität in der Baubranche besser beherrschen zu können.

Die Studie steht hier kostenlos bereit.

Weitere Informationen: https://sandb-strategy.com/


Dieser Blogbeitrag wurde von Bauen Aktuell veröffentlicht.
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